Im Winter 1890 auf 91 unternahm Robertson Smith eine letzte Reise in
          den Orient, die anfänglich seine Gesundheit wie erwünscht zu
          stabilisieren schien. Zurück in Cambridge widmete er sich mit grossem
          Eifer wieder seinen vielen Aufgaben. Da waren neben vielen anderen
          Verpflichtungen die Verwaltung der Bibliothek, die dritte Serie der
          Burnett Lectures, und die Vorbereitung einer überarbeiteten
          Neuauflage der Religion of the Semites. Durch diese
          Überbelastung verschlechterte sich sein Zustand natürlich auch bald
          wieder und Ende 1892 stand die Diagnose fest. Robertson Smith litt
          unter spinaler Tuberkulose, der gleichen Krankheit, an der sein
          jüngerer Bruder Herbert fünf Jahre zuvor gestorben war.
        
        Auf die chirurgische Behandlung eines Abszesses erfolgte keine
          Heilung und sein Zustand war von nun an sehr wechselnd und
          verschlechterte sich stetig. Eine letzte Reise nach Madeira sollte
          Genesung bringen, führte aber nicht zum gewünschten Erfolg. Bis zu
          seinem Ende versuchte er, seine wissenschaftlichen Arbeiten und seine
          Korrespondenz mit Freunden und Kollegen weiterzuführen.
        
       
      
        Robertson Smith starb am 31. März 1894 im Alter von 47 Jahren. Sein
          Leichnam wurde mit dem Zug nach Keig überführt und dort auf dem
          Friedhof der Pfarrkirche beigesetzt. Unzählig waren Freunde und
          Bekannte zu der schlichten Beisetzung erschienen. Später war es die
          Free Church, die ihm einen Grabstein setzte, und die United Free
          Church, die in der Pfarrkirche für Robertson Smith und seinen Vater
          William Pirie Smith je eine Gedenktafel anbringen liess.
        
       
      
        1897 wurde in der Kapelle des King’s College in Aberdeen zu Ehren
          Robertson Smiths ein Buntglasfenster enthüllt, das die vier Propheten
          Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel abbildet. Die lateinische
          Inschrift lautet wie folgt:
          
          
            In piam gratamque memoriam Guli. Robertson Smith, LL.D. Aberd.,
              Litt.D. Dublin, S.T.D. Argentorat, Prof. Cantabr. Ingenii dotibus,
              animi candore, doctrina opibus preclari hujus Univ. Alum.,
              consecrarunt amicimirantes maerentes. Natus A.D. MDCCCXLVI, obiit
              A.D. MDCCCXCIV.
            
          
        
        In inniger und dankbarer Erinnerung an William Robertson Smith,
          Doktor der Rechte von Aberdeen, Doktor der Literaturwissenschaften von
          Dublin, Doktor der Theologie von Strassburg, Professor [für Arabisch]
          in Cambridge, berühmt für die Begabung seines Geistes, Offenheit des
          Verstandes, und Reichtum seines Wissens und ein Absolvent dieser
          Universität, wurde dies [Fenster] von trauernden und verehrenden
          Freunden geweiht. Geboren A. D. 1846, gestorben A. D. 1894.